Freitag, 29. Juni 2012

Theaterglück.

Mhm. Sojajoghurt als erste Mahlzeit des Tages. Okay, Kaffee nicht mitgezählt.

Gestern Abend spontan mit J. im Theater, "Stella" von Goethe.
Es ging um eine junge Frau, Stella, die von ihrem Liebhaber vor acht Jahren verlassen wurde und immernoch von ihrem Schmerz zehrt. Cecilia, eine junge Mutter, hat auf ihrer Reise (wohin auch immer) einen kurzen Aufenthalt bei ihr. Auch sie wurde von ihrem Mann verlassen und schwelgt seitdem im Liebeskummer. Zufälligerweise kehrt just in diesem Moment Stellas Liebhaber Fernando zurück zu ihr - und es stellt sich heraus, dass er der verschollene Ehemann Cecilias und Vater deren Tochter Lucie ist.
Schöne Konstellation.
Fernando erkennt Cecilia und erinnert sich auch seiner Liebe zu ihr, während Stella komplett durchdreht und Amok läuft vor Glück, ihn "wiederzuhaben". Lustigerweise konnte ich mich sehr gut mit ihm identifizieren.
Was soll er tun?
Die unglückliche, liebeskranke junge Frau retten, um deren Jugend er sie betrogen hat?
Seine schmerzlich geliebte Frau und seine Tochter wählen, mit denen er sich verbunden fühlt und die er damals - für Stella - verlassen hatte?
Er entscheidet gar nicht.
Menage á trois?

»Nimm alles, was ich dir geben kann! Nimm die Hälfte des, der ganz dein gehört – Nimm ihn ganz! Laß mir ihn ganz! Jede soll ihn haben, ohne der andern was zu rauben – Und«, rief Sie an seinem Halse, zu seinen Füßen, »wir sind dein!« – – Sie faßten seine Hände, hingen an ihm – Und Gott im Himmel freute sich der Liebe, und sein heiliger Statthalter sprach seinen Segen dazu. Und ihr Glück und ihre Liebe faßte selig Eine Wohnung, Ein Bett, und Ein Grab.

Wie untypisch für den alten Reaktionär. Mich hat das gefreut.
Ich liebe das Schauspiel Frankfurt. Schöne Menschen mit schönen Stimmen und einer unfassbaren körperlichen Präsenz.    
Und noch mehr Motivation für mich, mich in ebendiese Richtung zu entwickeln. 
Präsent sein. Dünn sein. Kunst leben. Hach.

Von links: Stella, Fernando, Cecilia


 



Donnerstag, 28. Juni 2012

Der Spiegel hat gesprochen.

Wir besitzen eine neue Matratze.
Also T. und ich.

Ansonsten passiert nur Müll. Gestern Abend bin ich komplett versumpft mit einem Glas Nutoka und einer Tüte Chips und einem netten Rosé und nicht enden wollenden Künstlerdokus auf arte. Als ich zur Besinnung kam war es schon vier Uhr morgens.
Gerädert wache ich also auf, kann nicht aufstehen.
Die Zeit rennt, die Sonne kitzelt mich suggestiv an den Füßen, doch ich bin wie gelähmt.
Irgendwann schaffe ich es, meinen fetten Körper ins Bad zu bugsieren und zu duschen... Mein Bauch!
Es ist widerlich. Die Waage meiden. Einen Joghurt essen, weil der Magen wimmert.
Heute noch mehrere Verabredungen, es ist schwer etwas zum anziehen zu finden, in dem ich nicht aussehe wie ein Michelin-Männchen. Wimperntusche. Ich halte mein Gesicht vor den Spiegel und straffe mit beiden Händen die Haut entlang des Kinnes.
Drehe den Kopf ein bisschen schief. Ja, so...

Das sieht gut aus, Phoebe, deine Wangenknochen gibt es ja noch. Schau dir all dieses Fett an, das sie verschwinden lässt! Willst du das?
  Nein. Natürlich nicht.
Was hast du gesagt? Ich verstehe nur "NutokaSchokoladeChipsWeißbrotNudelnMitButter".
  Ja. Ich weiß.
Ich gebe meinem Spiegelbild eine Kopfnuss und einen strengen Blick.

Heute muss besser werden. Gestern habe ich doch auch bis 17:30 gefastet!
Studieren in Hamburg wird offensichtlich nichts, ich erfülle nicht die Zulassungsbedingungen. Also Plan B: Wohnung suchen in Frankfurt, arbeiten, Abi nachholen. Gleich heute nochmal Vorsprechen in dem netten Café mit integriertem Buchladen...

Mittwoch, 27. Juni 2012

Dienstag, 26. Juni 2012

Zeichentrick-Visionen

Die Polizei ist wirklich ein charmanter und inkompetenter Haufen.
Au revoir Bundestrojaner!

Entspannte Sexfreundschaft mit T. Am Wochenende renovieren wir die Wohnung...
Da ist noch viel Tiefes zwischen uns, das spüre ich jetzt. Blindes Verständnis.
Wir kennen einander in- und auswendig. Und ich bin immer wieder fasziniert von seinem Oberkörper - für 47 Jahre ziemlich gut gehalten.
Wir denken in der selben Sprache, benutzen die selben Bilder. Das wird sich nie ändern, auch wenn er jetzt von meiner Romanze weiß.
  Und ich weiß...
Dass es mehr ist. Dass ich mich verdammt noch mal verliebt habe.
Dass ich an einer Kreuzung stehe und beidseitig blinke.
Dass es überall hingehen kann - hier bleiben, Hamburg, whatever.
Dass ich nichts versprechen kann.
Dass ich alles zu geben habe.
Dass ich alles will.
Dass es jetzt langsam ernst wird... Zukunft?! Wohin?!

Um ehrlich zu sein beschäftigen mich diese "inneren" Konflikte und "viosionären" Ausblicke im Moment so gut, dass ich kaum Zeit habe, mich um mein Essen zu kümmern. Was sich natürlich bemerkbar macht:

2 Joghurts ~ 350 kcal
1 KitKat Chunky ~ 230 kcal
1 Bueno ~ 280 kcal
1 Sandwich, dass ich eigentlich für T. gemacht hatte ~ 300 kcal
5 Tassen Kaffee mit Milch ~ 90 kcal
1 Crispy Rolls ~ 160 kcal
1 Balsito ~ 260 kcal
1/2 Riesen-Brasserie-Burger mit
3/4 Portion Pommes (ich esse schneller als T.) ~ 850 kcal
____________________________________________
~ 2520 kcal
...und was ich mir jetzt noch reinhauen muss.
Dabei bin ich wirklich fett genug, Halleluja.

Mein Gesamtenergieumsatz beläuft sich angeblich auf 2063 kcal am Tag, um abzunehmen sollte ich maximal 1500 zu mir nehmen.
Knapp verfehlt. Ich hasse mich dafür, dass ich es im Moment nicht schaffe, andererseits bin ich auch so sehr am rotieren, dass ich wirklich keine Kraft habe, zu verzichten.
  Ich esse alles, was man mir vor die Nase hält, wie so'n bescheuertes Zeichentrick-Kaninchen.

Egal, ich habe einen Tag im beigefarbenen Minirock überlebt, bin zum Baumarkt gewandert, war beim Amt, war ehrlich, beiße die (Hasen-)zähne zusammen.
Auf ein Neues.

Montag, 25. Juni 2012

Mondgesicht ade!

Schöner Tag eigentlich.
Mit meiner J. getroffen, schön lange geschlafen, Termin mit dem Jugendamt gemacht, Klinkenputzen für einen 400 Euro - Kellnerjob (zumindest eine halbe Zusage bekommen), mit meinen Männern telefoniert.
Heute morgen auf der Waage immerhin ein kleiner Triumph: 64,1 Kilo verteilt auf 174,9 Zentimeter Länge. Das heißt, ich habe seit der Entlassung aus der Klinik 400 Gramm abgenommen, trotz Pizzen und Joghurt en masse.
Mein Mondgesicht geht davon auch nicht weg.
Egal, wie viel ich wiege, im Gesicht wirke ich immer prall. Was habe ich vorhin zu J. gesagt? "Mein Return-to-Supermodel-Me-Projekt steht immer noch aus. Ich meine, ich plane die Reinkarnation."
Höre auf zu planen, Süße, und nimm dir, was dir zusteht! Nimm dir deinen Körper zurück!
Ja, ich habe das Gefühl, das Wissen um die Person, die in mir steckt, verborgen unter Diagnosen, Unterhautfettgewebe, Masken, Phrasen. Ich muss sie nur wieder ans Tageslicht befördern.
Sie ist stärker. Nicht unbedingt schöner, aber man hält unmerklich die Luft an, wenn sie einem auf der Straße begegnet. Sie scheint nur ihren Geist zu nähren. Sie ist in mir. 

Also:




Das Projekt beginnt wieder!

Sonntag, 24. Juni 2012

Bilanz (nüchtern).

So. Back in town.
Zeit für ein kleines, aber feines Resümée der vergangenen Wochen -
Was hat der ganze Spaß jetzt eigentlich gebracht?
  Die Klinik? Mehr Selbstakzeptanz wohl kaum. Neue Blickwinkel ja, ich bin allerdings nicht bereit, mich in einem anderen Licht zu sehen oder zu bewerten, insofern nein. Mindestens 1,5 Kilo habe ich zugenommen.
Kaum bis keine Expositionsarbeit geleistet. Eine hübsche neue Diagnose, narzisstische und histrionische Persönlichkeitsstörung, et voilà.
  Die Gefühlsverwicklungen mit S.? Zu Beginn war es Freundschaft. Lebendige, ehrliche Freundschaft. Dann Sex. Hungriger, überwältigender Sex. Und plötzlich Gefühle, aus dem Hinterhalt. Plötzlich die marmorne Perfektion seiner Haut spüren. Eifersüchtig sein. Sehnsucht... spüre ich jetzt schon.

"Ich mag deine Stimme am Telefon" - "Ich mag sie nicht", einsam gemeinsam.

Dabei komme ich doch gerade erst vom Abendessen mit T. zurück. Ich habe wieder den Schlüssel für seine Wohnung. Wir sehen uns Dienstag. Er sagt, dass er mich noch immer will, ich sage, ja, ich dich auch, dabei weiß ich gar nichts mehr. Wen oder wer oder was und warum er.
Alles was ich weiß ist, dass ich jetzt dringend etwas ändern muss, um nicht vollkommmen durchzudrehen.
  Auf der Rückfahrt im Zug befand ich mich, ohne Sitzplatzreservierung umherirrend, auf der Schwelle zum Wahnsinn. Und wenn ich Wahnsinn sage meine ich genau das. Panik. Werde ich es überhaupt schaffen, auszusteigen? Kann ich meinen Körper kontrollieren? Atme ich? Bin ich vielleicht schon lange tot? Lieber tot?
Also, was ändern wir?
Phoebes Zaubernotfallkiste:  Gewichtsreduktion. Gewichtsreduktion. Gewichtsreduktion.
The classic. Mein liebstes Allheilmittel bei emotionaler Unausgeglichenheit und Verwirrung. Und der Lohn dafür: ENDLICH wieder dünn sein. Verdammt, wenn ich das nicht wieder hinbekommen sollte, kann ich mir alle anderen Wunschträume für die Wahnsinnszukunft, die mir bevorsteht, auch in der Hintern stecken.
  Das kleine Teufelchen springt lachend aus der Kiste, "Fang lieber sofort an! Du weißt, dass du es kannst. Jedes Kilo, dass du verlierst, macht dich genügsamer, härter, schöner, kantiger."
Ich will ja.
ABER.
Pizza mit Mozarella und Rucola. Gefüllte Ricottanudeln mit Sahnesauce. Schokolade - wieder ein Tag, eine Chance vertan. Ich liebe und hasse es, in Restaurants zu gehen. Ich überesse mich zwar, aber es schmeckt so göttlich.
  Sünde!
Und heute "Alleine Einschlafen", die Erste. Hm.

Samstag, 23. Juni 2012

Potenz als solche.

Und noch ein letztes Mal...
Alles zum (vorerst) letzten Mal. Und zur Feier des Tages gibt es Hähnchengeschnetzeltes asiatisch mit eklig sauren Sojabohnen aus dem Glas - nicht empfehlenswert - und einen Herrn der Ringe zum millionsten Mal auf DVD.
Essenstechnisch positive Bilanz, zwei Mahlzeiten und viel Kaffee. Passt.
Bin gespannt, was mich "zu Hause" erwartet. Nach sieben Wochen Therapie und zwei Wochen Urlaub am Arsch der Welt darf ich nun endlich wieder "Alltag" spielen. Fantastic.
Alltag, das bedeutet: Anstrengung. Reizüberflutung durch potentiellen Mahlzeiten, potentielle Verabredungen, potentielle Konflikte.
Potenziert mit den Erwartungshaltungen meines Umfeldes. YEAH.
Potente Männer? Beziehungspotential?
Ich bleibe passiv, so gut es geht, und lasse mich ein letztes Mal auf die herrlich weiche blaue Couch fallen.


Freitag, 22. Juni 2012

One fuckin' hit.



Ich betrachte die ägyptischen Schriftzeichen auf S. Rücken. Er sitzt auf seinen dunkelroten Hosenträgern und ist in einer komplett anderen Welt. Ich beneide ihn darum. Ich könnte auch was von dem Stoff haben, aber ich will gar nicht. Dann kreisen meine Gedanken nur noch schneller und wilder.
Wir sollten morgen dringend aufräumen. Wirklich. Und spülen, verdammt.
  Den Moment genießen.
Noch anderthalb Tage, dann bin ich wieder zu Hause. Die Planung sieht vor, mich um meinen verfickten Studienplatz zu bemühen und mindestens zehn Kilogramm Masse zu verlieren, Geld einzutreiben und meine Therapeutin zu kontaktieren. Ich werde ihr sagen, dass ich eine Pause brauche.
  Weniger Analyse, mehr Stabilität. Sehr lustig.