Freitag, 28. Juni 2013

Zwiebeltränen.

Keine Ahnung, was ich erzählen soll. Von der Bügelmaschine? Von meiner konstruktiven Therapiesitzung? Von meiner sexuellen Frustration? Von der Tatsache, dass Lulu nächste Woche nach Israel fliegt? Davon, dass ich mein Chaos nicht gebändigt bekomme, nirgendwo, in keinster Weise? Von ungarischen Zigaretten? Von seinen Albträumen? Von unerschöpflicher Müdigkeit? Von Woody Allens "Stadtneurotiker"? Von meinem Tabletten-Notstand? Vielleicht von den überwältigenden, viel zu schönen Gefühlen, wenn er mich an seinen Körper zieht?
Von Plänen, die keine sind. Davon, wie ich beide Staffeln "Girls" innerhalb von zwei Tagen sehe und Rotz und Wasser heule, als Adam Hannahs Tür eintritt, um sie aus dem Bett zu heben. Ich könnte von dem Buch erzählen, das Penny mir geliehen hat. Von dem kurzen Moment unter der Dusche, als ich meinen Körper für "okay" befinden konnte. Von dem Fleck auf meinem Eckzahn, den Flecken auf meiner Bettwäsche, den weißen Flecken auf meiner Landkarte der obszönen Gedankenspiele, der Angst und dem drumherum.
Von asiatischem Essen. Von Sehnsucht. Von Euphemismen.
Zwiebeltränen und echten Tränen, die sich vermischen, als wir in der Küche stehen und ich ein stumpfes Messer schwinge - mein Herz schreibt Romane, die ich nie verfassen werde.





Sonntag, 23. Juni 2013

My job, my hood. / Soundtrack des Tages.

Jau, ich gehe arbeiten. Montag bis Sonntag um acht Uhr bequeme ich mich in die Gaststätte meines Stiefvaters und putze. Toiletten, Biergarten, Gastraum, Saalbau.
Es ist ganz nett, eine Beschäftigung zu haben (wenn auch im Niedriglohnsektor), ich genieße es, nichts mit Menschen zu tun zu haben sondern autistisch vor mich hin wedeln zu können. Wenn ich um halb acht Kaffee und die erste Zigarette konsumiere, knistert der Balkon ganz herrlich, ein paar Vogel singen sehr diskret. Was will man mehr?
Heute Abend kommt Lennard zurück vom Festival.



Every Day Is Like Sunday - Morrisey
Trudging back over pebbles and sand
And a strange dust lands on your hands
(and on your face...)
 

Sail - Awolnation
Maybe I should cry for help
Or maybe I should kill myself (myself)
Blame it on my A.D.D baby


She Just Wants To Be - R.E.M
It's not that the transparency
Of her earlier incarnations
Now looked back on
Were rich and loaded
With beautiful vulnerability
But now she knows
Now is greater
And she knows that.


In Your Nature - Zola Jesus
Found me shaking
Out of realm
A hunted world
Where it never shows
I don't want to go



Wishful Thinkung (The John Peel Sessions) - Pulp
And I still have dull aching pain
Desire to reach and touch you once again
Distractions cannot sate the need

It grows once more, it grows once more

Samstag, 22. Juni 2013

Inside your pretending / crimes have been swept aside / somewhere where they can forget.

Gibt es etwas demütigenderes, als Unterwäsche anzuprobieren und seinen weichen Körper in Pseudo-Reizwäsche gezwängt in diesem furchtbar grellen Licht ausgeleuchtet zu sehen? Kleine Panikattacke, ich schwitze ohne Ende. Drei Höschen landen auf dem Band (weiß, schwarz, Spitze, alle in verschiedenen Größen). Die Kassiererin sieht aus wie Miss Piggy. Ich greife eine Packung Toffifee, mein Spiegelbild in der Rolltreppe ist die reinste Folter.
Ja, es geht immer noch demütigender! Vor dem Kaufhof laufe ich T.s Exfrau inklusive Sohnemann in die Arme. Ich ignoriere sie und schäme mich dafür. Aus dem Augenwinkel versuche ich, ihre Kleidergröße einzuschätzen. Willkommen im Kopfkino einer traurigen Existenz: Nacktbilder von T.s anderer Exfreundin (durchtrainiert, braungebrannt, nasses Haar), Bikinifotos von seiner Exfrau (kurvig, Sonnenbrand, enorme Oberweite), meine Wenigkeit hingegossen auf seinem Bett (milchig-weiße Haut, zerstrubbelte kurze Haare, blau-gefleckte Brüste und frisch vernarbte Unterarme) und in unserem Flur-Spiegel vor zwei Jahren (Knochen, Knochen, glühende Augen, endlose Beine und Schatten und Knochen). Verdammte Scheiße.
Gibt es etwas demütigenderes als das Wissen, wer man sein könnte, hätte man die Kraft dazu? Wer man war und wie man sich geschämt hat? Wie man sich hat benutzen lassen? Wie man gelogen hat?
Ich senke den Blick und stolpere zur Bushaltestelle, höre Portishead ("Did you really want? Did you really want?"). Auf Toffifee folgen Käsespätzle, auf Weinen folgt Wut, auf Bilder folgt Leere, vier Zigaretten. Einsamkeit ist nicht unbedingt die Abwesenheit von Gesellschaft, sie kann auch Reizüberflutung sein, Schritte im Treppenhaus, das Wissen um sechs Milliarden Vollidioten. Einsamkeit in meiner Glasglocke Selbsthass.
Histrionische Persönlichkeitsstörung, sehr spaßig. Hat was mit Hysterie zu tun und mit Oberflächlichkeit. Ich möchte nicht sehen, dass die Frauen, mit denen ich in der Klinik war, wieder nach Heroin-Chic aussehen. Ich möchte nicht meine Oberschenkel kaschieren müssen, Berührungen nur noch im Dunkeln genießen können. Eigentlich möchte ich mir wehtun, aber meine Eitelkeit ist stärker (Narben kommen einfach Scheiße im Sommer). Gibt es etwas demütigenderes als nicht gesehen zu werden?

Donnerstag, 20. Juni 2013

Shortcut.

Ich wache auf, als das Unwetter beginnt - die Dokus auf 3sat sind unbemerkt in einen Film Namens "Amateur" übergegangen (es geht um einen Pornoproduzenten mit Amnesie und Isabelle Huppert als nymphomane Ex-Nonne), der mich irgendwie fesselt, sei es nur aufgrund der blaugefärbten Bilder. Ich fühle mich wie jemand, der eine große Auflaufform kalte Lasagne in sich hineingewürgt hat und zwei fette, juckende Herpesbläschen auf den Lippen spazieren trägt. Ziemlich widerlich und pervers im Großen und Ganzen, ist der Tod näher als das Leben.

Edit 3:30am
"Der freie Wille" ist auch so ein Film. Sehe ihn gerade zum zweiten Mal und bin fassungslos vor Ekel und Traurigkeit und ob meiner Schwere. Determinismus? Die Gedanken reisen zu Szenen mit Rasierklingen und Schwänzen, und zum Meer. Ich wusste gar nicht, dass Belgien Küsten besitzt.

Sonntag, 16. Juni 2013

Wasser bei die Fische.

Es ist ja nicht so als hätten sie nicht Recht behalten. Discounter-Cookies kauend verschwinde ich leicht bekleidet in den Tiefen der Bettengrotte, die Füße klammern sich an Metallstäbe und Zipfel von IKEA-Bettwäsche. Wenn ich die letzten Tropfen Wasser trinke, schraubt sich immer diese Kamel-Karawanen-Assoziation in meine Gedanken, Wüste, Weite, quälender Durst.
Hässlich und dumpf, wie ich bin, schließe ich die Welt aus und zweifle. "Ich glaube, Leben heißt für mich reine Gegenwart. Ich neige dazu, in der Vergangenheit zu verweilen oder mir die Zukunft auszumalen. Wirklich leben bedeutet wohl, den Moment wie er ist auszukosten und dabei mit sich selbst im Reinen zu sein, weil es in der Vergangenheit nichts mehr gibt, was traurig stimmt und in der Zukunft nichts, was ängstigt.", schreibt Anna und trifft mit dem Kopf den Nagel, meinen Nagel. Nüsse in Honig und Salz sind auch nur Fluchtfahrzeuge in meinem perfiden Überfall-Szenario; der Ekel vor dem eigenen Körper kann nur Mittel sein, nie das Ende. Ich will nur wissen, warum das Früher so unglücklich war. Das Jetzt benutzen wissen, irgendwann.
Es ist ja nicht so, als hätten sie nicht Recht behalten, mit all ihrem Metaphern und Hypothesen und geschmackvoll eingerichteten Gesprächssituationen, mit der Wut und der Sanktionierung, mit den großen Ideologien. Vielleicht ist es Zeit, die Affenzehen zu lösen, den Affentorso aufzurichten und ein paar Schritte mit geschlossenen Augen zu machen. Was ist das, Spaß? Was ist das, Hunger? Was ist das, Akzeptanz und Einsicht? Es ist dieser verzweifelte Durst im Sommer.

Freitag, 14. Juni 2013

Flickzeug.

Eine andere Welt, dabei ist es gerade mal ein gutes Jahr her, dass...


Gestern: Meine Mutter und ich machen den obligatorischen Wocheneinkauf bei LIDL. "Mama, ich finde das so fies, dass an der Kasse die ganzen Süßigkeiten stehen. Das ist so suggestiv und für willensschwache Menschen wie mich..." - "Für die Kinder, für die quengeligen, kleinen Kinder, die mit ihren Müttern in der Schlange stehen. Du bist doch ein Kind, Kleines.", sie versucht mich in eine Umarmung zu ziehen. Ich winde mich heraus. Mein Selbstwertgefühl befindet sich in der Nähe des Erdkerns. "Ich will heute fasten, glaube ich". Sie zuckt mit den Schultern und fängt an, die Einkäufe auf das Band zu legen.

Gegen Abend werden die Vorsätze über Bord geworfen, als Lennard mir schreibt, ob ich Lust hätte, zum Grillen in die WG zu kommen. Wer bin ich, einen Abend unter lieben Menschen auszuschlagen, nur weil ich denke, auszusehen wie Dresden 45? Seine Haare sind wieder sehr kurz, er füllt Alu-Schiffchen mit Süßkartoffeln und Zucchini. Auf dem Balkon stehen Howard und Penny, er stochert in seinem Besserverdiener-Grill herum, sie raucht und bespricht mich mit heiserer Rock-im-Park-Stimme, ich genieße es, nicht geben zu müssen. Lache vorsichtig, stebe aus dem Kamerafokus.
Vier Stunden später hält er mich im Arm und ich lasse los, Kopf aus. Ich will, dass die Wunden schneller heilen.

Dienstag, 11. Juni 2013

Wo?

Bloß aufpassen -
dass das Glas Cuvée nicht kippt und meinen weißen Teppich in einen hässlichen Tatort verwandelt.
Bloß die Bässe laut genug aufdrehen, dicke Kopfhörer - 

"In deinem Bett bin ich sicher vor den Klippen der Welt - 
Meine Rebellion ist an deinen Lippen zerschellt - 
Du bist der Abspann vom Film und ich sitze noch da".
Bloß die Contenance wahren.
Eigentlich geht das ganz gut, ich bin transzendent, werde ruhiger und wärmer.
Meine Augen tränen ein bisschen -
vielleicht vom beißenden Rauch -
vielleicht von den Bildern auf  "A Softer World".
Es fühlt sich nur so gut an -
dass es wehtut (und die Sehnsucht nicht abreißt).
Mein Kopf ist Brei -
wäre er auch ohne Wein, ich kann kaum einen Satz zuende bringen -
geschweige denn einen sinnvollen.
Ich melde mich wieder, wenn ich es verorten kann.

Wichtige Neuerung: "I Wanna Be Adored" ist Vergangenheit. Das war unser Lied. Es gibt dieses uns nicht mehr und ich möchte nicht durch meinen Blog an T. erinnert werden. Neuer Arbeitstitel: "New Dawn Fades", weil es wohl der Song meines Lebens bleiben wird:

A change of speed, a change of style.
A change of scene, with no regrets,
A chance to watch, admire the distance,
Still occupied, though you forget.
Different colours, different shades,
Over each mistakes were made.
I took the blame.
Directionless so plain to see,
A loaded gun won't set you free.
So you say.

We'll share a drink and step outside,
An angry voice and one who cried,
'we'll give you everything and more,
The strain's too much, can't take much more.'
Oh, I've walked on water, run through fire,
Can't seem to feel it anymore.
It was me, waiting for me,
Hoping for something more,
Me, seeing me this time, hoping for something else.


Samstag, 8. Juni 2013

Passive Agressive.

Autosuggestiv The Stone Roses hören bringt's wirklich. Es ist immer noch ekelhaft warm (ich bin wirklich ein Winter-Mensch), ich bin immer noch die vollgefressene, unförmige, ungeduschte, unausgelastete, asexuelle, wehleidige Ausgabe meiner Selbst, aber es geht. Irgendwie. Besser als gestern.
Der Gedanke alles hinzuschmeißen, heute Nacht noch präsent, ist wieder abgetaucht. Irgenwie gewöhnt man sich daran, dass die Schübe kommen und gehen, sinuskurvenförmig Ping-Pong mit meinem Lebensmut und meiner geistigen Verfassung spielen. Abwarten und Kaffee trinken - Selbstwirksamkeit ist was anderes, Eigenverantwortung auch.

Vorgestern: Frau L. fragt mich, warum ich zu allem "Ja und Amen" sage. Ich muss passen, spiele mit Lulus Uhr an meinem Handgelenk und halte Tränen zurück. Sie mustert mich lange und wartet. "Wissen Sie, wenn ich könnte, würde ich wahnsinnig gerne allen mal meine Meinung sagen, unzensiert." - "Wer sind alle?" - "Alle eben." - "Und was würden Sie sagen?" - "Was ich wirklich denke." - "Was hält Sie denn davon ab? Glauben Sie, Ihr Umfeld könnte Ihre Agression nicht aushalten?"
Jackpot, Sie haben es erfasst. Ich glaube, dass meine wahre, bedürftige, verletzliche, zickig-launische, lustlose, unendlich wütende, großspurige, habgierige, dümmliche, eifersüchtige, dramatische, suizidale, nervtötende, emotional in vielerlei Hinsicht traumatisierte, hungrige, polternde, winzig kleine, unstete Persönlichkeit niemand, wirklich niemand ertragen könnte. Deswegen schlucke ich lieber. Alles. "Ich schlucke alles, wissen Sie?!", ich werde laut und reiße die Augen auf.
Frau L. ist ganz ruhig. "Ihr Problem ist, dass Sie nur diese eine Sicht auf Sie selbst zulassen. Sie denken, jeder würde Sie verurteilen und Sie exakt so negativ einschätzen, wie Sie selbst es tun. Sie wollen ja auch nichts anderes hören, Komplimente sind Lügen, Nettigkeiten sind eigennützig, Sie ertragen weder Umarmungen noch Zuspruch. Wer Ihnen sagt, dass er an Sie glaubt, setzt Sie unter Druck. Sie lassen niemanden an sich."
"Im Gegenteil, ich lasse viel zu viel viel zu nah an mich." - "Das ist kein Widerspruch. Aber Ihre Beziehungen sind einseitig, solange Sie Ihr Selbstbild verteidigen." - "Das ist Selbstschutz." - "Ich weiß. Aber wovor schützen Sie sich? Was sollte ich Ihnen schlimmes antun?" - "Sie könnten über mich triumphieren, mich manipulieren, mir meine Kritikfähigkeit nehmen..." Sie schüttelt den Kopf.
Ich erzähle ihr von meinen Fressgelagen und dass ich Schwierigkeiten habe, das Haus zu verlassen. Ich jammere. Ich heule rum, dass ich nicht kotzen kann, "...nur neulich, wissen Sie, da habe ich meinen Kotzpunkt gefunden, glaube ich. Beim Oralsex. Seitdem denke ich, wenn ich nur lange und tief genug in meiner Kehle bohre, müsste ich es doch schaffen... Denke ständig daran, ein Ass im Ärmel." Ich schildere grausame Träume von inzestuöisen Vergewaltigungen durch meine Mutter, taste mich durch Kindheitserinnerungen (Wie ich meinen Vater beim Masturbieren erwischte - Teil 1-4, Wie meine betrunkenen Eltern alle Hemmungen verloren - das Archiv, ect). Am Ende der Sitzung schlage ich meine Schienbeine, um mich wieder zu spüren. Wütend bin ich und stumm.

Freitag, 7. Juni 2013

Ich will nicht mehr der Mensch sein, der ich bin.

"About:Kate", Folge sechs, Minute 13:30 - Selbsterkenntnis, Déja-vu, Realitätsflash.



Therapeutin: Sie sehen gut aus!

Kate: Danke. Sie aber auch.
Tja... Mir gefällt's hier so langsam. Doch wirklich man... Man wird hier gut beschäftigt, das ist... beeindruckend. Sie könnten Ihre eigene Fitness-DVD rausbringen.

Therapeutin: Frau Harff... Ihr sarkastischer Humor ist wertvoll. In unseren Sitzungen brauchen Sie sich jedoch nicht dahinter zu verstecken.

Kate: Haben Sie gewusst, dass man mich rausschmeißen wollte?

Therapeutin: Wer wollte Sie rausschmeißen?

Kate: Die Klinikleitung.

Therapeutin: Ich denke nicht, dass man Sie rausschmeißen wollte.

Kate: Also wussten Sie's.

Therapeutin: Man hat mich darüber informiert, was vorgefallen ist.

Kate: (Der Stasiverein.) (Paranoia Paranoia!)

Therapeutin: Sie sind eine erwachsene Frau, Sie müssen wissen dass ihr Handeln Konsequenzen hat. Hätte es Ihnen besser gefallen, ich hätte voll all dem nichts erfahren?

Kate: Ist mir doch egal ob Sie...

Therapeutin: Ist es das?

Kate: ...völlig.

Therapeutin: Warum dann Ihre Frage?

Kate: Weil mich interessiert, wie Ihr Laden so funktioniert. Wer mit wem unter einer Decke und so. (Paranoia Paranoia Paranoia!)

Therapeutin: Fühlen Sie sich... „außen vor“? Ausgeliefert? Ohnmächtig?

Kate: Nö.

Therapeutin: Haben Sie das Gefühl, wir wären nicht auf Ihrer Seite?

Kate: Es geht hier um Hilfe, nicht um Bestrafung, nicht wahr? Ph. Mein Tag ist nur noch 'ne Trainingsmontage.

Therapeutin: Wissen Sie noch, was Sie mir am Ende unserer letzten Sitzung gesagt haben, Kate?




Kate: Verschwommen.

Therapeutin:
Sie waren sich plötzlich sehr sicher, dass Sie hier hingehören. Und dass Sie wissen wollen, wer Sie sind.

Kate: (weint)

Therapeutin: Warum haben Sie sich entschieden, derart viel Hustensaft zu trinken?

Kate: (weint)

Therapeutin: Was ist das für eine Situation, in der Sie sich gerade befinden?

Kate: ...'ne peinliche.

Therapeutin: Ich, ähm, ich konnte Sie nicht ganz verstehen.

Kate: Eine peinliche, eine peinliche Situation.

Therapeutin: Was ist Ihnen gerade peinlich?

Kate: Ph. Dieses... gesamte Tribunal.

Therapeutin: Sie erleben unser Gespräch als ein Tribunal?

Kate: Das haut einfach nicht hin, ich... Ich finde das nicht in Ordnung, schon heute morgen: Ich werde hier behandelt wie ein kleines Kind. Jetzt werden mir schon meine Sachen weggenommen.

Therapeutin: Wie sind Sie denn in diese Lage gekommen?

Kate: Durch Sie. Sie alle mit Ihren Vorschriften und Plänen.

Therapeutin: Gab es von Anfang an so viele Vorschriften?

Kate: Essenszeiten, dieser Frühstücksdienst...

Therapeutin: Sie mussten Ihr Essen innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens einnehmen und gelegentlich beim Aufdecken helfen. Noch etwas?

Kate: Am Ende ist doch alles reglementiert.

Therapeutin: Sollte es sich dabei ausschließlich um die von Ihnen genannten Punkte handeln, ist es eigentlich gar nicht zu viel. Oder?
…Haben Sie sich in der Vergangenheit schon einmal so reglementiert gefühlt?

Kate: Als Kind.

Therapeutin: Durch wen?

Kate: Meine Eltern.

Therapeutin: Wie haben Sie sich in diesen Situationen verhalten?

Kate: Ich habe mich ihren Regeln widersetzt.

Therapeutin: Was ist dann passiert?

Kate: Ich wurde bestraft.

Therapeutin: Wie?

Kate: Durch noch mehr Regeln.

Therapeutin: Ein erfolgreiches Konzept?

Kate: Was wollen Sie mir eigentlich sagen? Dass ich durch meine „Rebellion“ selber schuld bin an meiner     Unfreiheit?

Therapeutin: Manchmal reinszenieren wir Standardsituationen aus unserem Leben, die wir noch nicht bewältigt haben, wir führen sie wieder auf weil wir noch nicht mit ihnen abgeschlossen haben. Alte Rollen, die noch keine Katharsis erfahren haben...




Kate: Und meine Rolle soll die des ungehörigen Kindes sein, oder was? Das ist doch ein Scheißklischee!




Die ganze Serie online sehen...


Außerdem: Endlich Essens-Overkill nach ein paar Tagen des exzessiven Fressens: Heute erstmals keinerlei Gelüste mehr.