Dienstag, 3. September 2013

Les choses de la vie.

Mit zeitloser Gier klaube ich ein Paper aus der blauen Pappkonstruktion und drehe in Sekundenbruchteilen ein Zigarettchen. Nach kratzigen ungarischen Nuttenstängeln und in Verarbeitungsqualität und Geschmack sehr stark variierenden Joints erfreue ich mich umso mehr an meinem beständigen L&M-Kleinod aus ehrlicher Handarbeit. Der erste Zug füllt die Lungenflügel mit warmem, weichen Rauch. Mein Herz stolpert ein wenig, graublauer Dunst sickert an Schneidezähnen und halb geöffneten Lippen vorbei in den Raum. Als letzte Drachenflammen aus meinen Nasenflügeln steben setzte ich den Filter bereits wieder zärtlich an die Lippen wie einen geliebten Mund. Inhalieren, schmecken, ausatmen, die Muster in der Luft vor mir betrachten, Drachenflammen, ansetzen, inhalieren. Ich halte den letzten glimmenden Rest zwischen Mittel- und Zeigefinger der linken Hand und beobachte die Asche in ihrem Fall. Meine Hände, meine Bluse, mein Mund, mein Zimmer stinkt nach Rauch. Meine Rauchfinger sind nikotingelb. Ich bin traurig und aufgewühlt und rauche immer weiter, als ob es die Zeit sei, die ich verbrenne und als schwarzen Staub in meinen Lungen absetze.

5 Kommentare:

  1. Gott. Wenn ich dich lese, bleibt mir am Ende meistens einfach der Mund offen stehen. Aber jetzt zieht er. Und weisst du was? In etwa 4 Stunden werde ich nach 3 Tagen des Entzugs endlich wieder eine Zigarette rauchen und mein Leben wieder mit "Sinn" füllen können. Danke für die Vergrösserung der Vorfreude :-)

    Und: Hast du eigentlich irgendwo deine Geschichte von A-Z (natürlich nicht mit allen Einzelheiten, aber so den roten Faden) aufgeschrieben?

    Alles Gute!

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  2. Grade am rauchen und der Text ist so. Wow. atemberaubend.

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  3. Danke Phoebe! Das bedeutet mir so viel, gerade das von dir zu hören! <3
    Und dein Text ist mal wieder Gold, aber das brauche ich dir wahrscheinlich nicht zu sagen. Weil deine Texte immer Gold sind und ich mich sehr oft darin wieder erkennen kann.

    LOVE

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  4. Liebe Phoebe. Dein "Leben in Zahlen" habe ich gelesen, dabei kam mir die Frage. Sind ja nur Eckpunkte, ich fragte mich, ob die irgendwo näher erläutert sind. Und denke nicht, dass ich dein Blog (mit dem "das Blog" komme ich noch immer nicht klar)nicht in Gänze gelesen habe.. Vielleicht mach ichs nochmals. Ich finde es auch spannend, wie sich dein Schreibstil mit der Zeit verändert.

    Danke auch für die Beantwortung der zweiten Frage, scheint mir ehrlich und einleuchtend. Nun zu mir: Ich habe definitiv eine Essstörung. Leider weiss ich momentan nicht, wie ich dazu stehen soll. Mein BMI bewegt sich zur Zeit im gleichen Bereich wie deiner und er erscheint mir definitiv als zu hoch, war er doch seit bald zwei Jahren nicht mehr in diesem Bereich. Ja. Wie kann man zu Essstörungen stehen? Ich kann sagen, dass sie mir viel gibt, dass ich sie hasse und sie loswerden will. Aber ob das so stimmt, weiss ich nicht.. Was denkst du, wie kann man zu Esstörungen stehen? Und ich denke auch, dass fast alle (Frauen?) eine Essstörung haben. Das war sehr spannend in den USA mit meiner Freundin, wie sie aufs Mal die Nährwertangaben studiert hat und mich gefragt hat, was nun gut sei.. Naja. Ich könnte stundenlang darüber schreiben und das macht mir Angst. Vielleicht werde ich bald eine Post über meine momentane Situation verfassen.

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  5. https://www.youtube.com/watch?v=PXchNeYUmPA (vieleeicht magst du den ja auch, ich find ihn erfrischend)

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