Dienstag, 20. November 2012

Lieben.

Das ist T.
Das ist nicht wirklich T., aber es ist der Mann, der sein Zwillingsbruder sein könnte, weil er ihm so ähnlich sieht.

Seit er mich verlassen hat, sind wir zusammen. Das mag paradox klingen, aber es entspricht meinem Gefühl.
Gestern war er nüchtern, und ich habe mich ganz heftig in sein Schlafgesicht verliebt. Er redet so anders, wenn er nicht trinkt. Seine Worte sind gesetzter und ernster, sein Humor dunkler und seine Augen graugrün und rastlos wie das Meer.
Wir sehen uns Fight Club an und berühren einander nur minimal, mein Arm an seinem Rücken, ich sauge seinen Duft, der nicht verfälscht ist von Vodka-Cola und kaltem Schweiß, tief in mich hinein.
Könnte ich ihn nur bewahren, so ehrlich und klug und subtil abweisend, ich würde mein Leben in seine Hände legen.
Sein Gutenachtkuss schmeckt nach T., sein Atem riecht so, wie die dumme Gans Bella den Geruch ihres Edward beschreibt: frisch und kühl und süßlich.
So haben wir uns kennengelernt, nüchtern, trocken und ernst, und so werde ich auch meine Liebe zu ihm ertragen.
Zusammensein.
Lieben.
Ich weiß nicht, was mit mir geschieht, wenn ich ihn im Profil betrachte. Ich sehe den feinen Schwung seiner Nase und die abstehenden Haare, sehe seine Kiefermuskeln arbeiten und seinen Blick auf das Gemetzel am Bildschirm gerichtet, und verstehe nichts von dem, was mein Gehirn mir dazu sagen möchte.
Es sagt: Er ist es. Es sagt: Er wird es immer sein.
Ich wühle die Nase in sein Kissen und liebe.
Ich wühle die Nase in sein Kissen und wünsche mir, dass er mich irgendwann wieder lieben kann.

Unser Lied ist "I wanna be adored" von den Stone Roses.

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