Gestern Abend spontan mit J. im Theater, "Stella" von Goethe.
Es ging um eine junge Frau, Stella, die von ihrem Liebhaber vor acht Jahren verlassen wurde und immernoch von ihrem Schmerz zehrt. Cecilia, eine junge Mutter, hat auf ihrer Reise (wohin auch immer) einen kurzen Aufenthalt bei ihr. Auch sie wurde von ihrem Mann verlassen und schwelgt seitdem im Liebeskummer. Zufälligerweise kehrt just in diesem Moment Stellas Liebhaber Fernando zurück zu ihr - und es stellt sich heraus, dass er der verschollene Ehemann Cecilias und Vater deren Tochter Lucie ist.
Schöne Konstellation.
Fernando erkennt Cecilia und erinnert sich auch seiner Liebe zu ihr, während Stella komplett durchdreht und Amok läuft vor Glück, ihn "wiederzuhaben". Lustigerweise konnte ich mich sehr gut mit ihm identifizieren.
Was soll er tun?
Die unglückliche, liebeskranke junge Frau retten, um deren Jugend er sie betrogen hat?
Seine schmerzlich geliebte Frau und seine Tochter wählen, mit denen er sich verbunden fühlt und die er damals - für Stella - verlassen hatte?
Er entscheidet gar nicht.
Menage á trois?
»Nimm alles, was ich dir geben kann! Nimm die Hälfte des, der ganz dein gehört – Nimm ihn ganz! Laß mir ihn ganz! Jede soll ihn haben, ohne der andern was zu rauben – Und«, rief Sie an seinem Halse, zu seinen Füßen, »wir sind dein!« – – Sie faßten seine Hände, hingen an ihm – Und Gott im Himmel freute sich der Liebe, und sein heiliger Statthalter sprach seinen Segen dazu. Und ihr Glück und ihre Liebe faßte selig Eine Wohnung, Ein Bett, und Ein Grab.
Wie untypisch für den alten Reaktionär. Mich hat das gefreut.
Ich liebe das Schauspiel Frankfurt. Schöne Menschen mit schönen Stimmen und einer unfassbaren körperlichen Präsenz.
Und noch mehr Motivation für mich, mich in ebendiese Richtung zu entwickeln.
Präsent sein. Dünn sein. Kunst leben. Hach.
Von links: Stella, Fernando, Cecilia |
Oh, okay. Ich hoffe ich hab's hinbekommen!? Jedenfalls hab ich's probiert. Wird auch immer alles komplizierter hier.
AntwortenLöschenIst es nicht noch schlimmer Anderen so etwas anzutun? Oder hab ich das jetzt falsch aufgegriffen?
In knapp nem Monat werd ich 18. Ugh, das wird alles sooo drastisch verändern. Wahrscheinlich fürchte ich mich eher daher.
Das Theaterstück klingt wundervoll. Goethe ist sowieso sehr "außergewöhnlich" :) Gehst du oft ins Theater?
Liebe Grüße,
Ally