Howard: "Er schafft sich leider ständig Parralelwelten.
Immer und immer wieder. Sei es in Beziehungen oder ohne. Und wir (seine
Freunde) versuchen ihn immer mal wieder auf den Boden der Tatsachen
zurück zu holen. Natürlich schaffen wir uns alle irgendwo unsere Welten
und Freiräume - nur kehren wir auch wieder zurück. Lennard hat leider ein
Problem mit dem Wieder-Zurückkehren.
Er baut manchmal soweit an
seiner kleiner Traumburg, dass er vergisst eine Tür einzubauen, dass er
wieder raus kommt - nur es kommt halt dann auch keiner mehr rein... wenn
du verstehst was ich meine. Um in dem Bild zu bleiben: Für ihn sind du
und er IN dieser Burg. Penny und ich stehen draußen, sind aber groß
genug um über die Mauer zu schauen und mit ihm zu reden. Und für die
anderen hat er ein kleines Fenster gelassen - nur für M. und T..
Alle anderen schauen auf diese große Mauer und wissen nicht, was der Lennard dahinter so macht, sondern sie müssen mich und Penny fragen, weil wir
ja drüber schauen können.
Und Kontakte halten ist gar nicht Lennards Ding. Er kann (leider) sehr lange ganz ohne diese Menschen
auskommen, ohne dass sie ihm fehlen. Und davor hab ich Angst - dass er
sich irgendwann ganz abschottet. Wenn du weißt was ich meine...
Aber generell muss ich sagen, dass gerade diese
Woche für uns aus meiner Sicht sehr angenehm war. Gestern das
Filmschauen hat mir unheimlich viel gegeben. Nicht groß reden, sondern
einfach gemeinsam was erleben und wenns nur Filmschauen ist. Er rennt ja
meistens vor sowas weg (Das berühmte "Wir machen einen Film an und nach
5min geht Lennard an seinen PC und ich sitz alleine da")
Soziale
Kontakte sind anstrengend - ja! Gebe ich euch voll und ganz recht - aber
das Leben besteht leider nicht aus einer Gummizelle oder einem Ponyhof.
Man kann sich einen Ponyhof draus machen, aber ob man mit dem Ponyhof
dann leben kann - überleben kann - das bezweifle ich. Daher muss man sich
manchmal den unangenehmen Dingen stellen und sie zu angenehmen Momenten
machen, ja zu unvergesslichen Momenten. Meiner
Einschätzung nach ist das Elixier nicht in der eigenen Wohnung -
sondern da draußen! Man genießt es vielleicht in der Wohnung auch - aber
holen muss man es sich draußen."
Ich: "Jaah, die Komfortzone als Ponyhof! Ich liebe
Ponyhöfe! Es ist ziemlich krass, dass ich während der zwei Jahre mit
T. außer J. so gut wie KEINE sozialen Kontakte mehr hatte.
Also gar keine. Familie, klar, das ist unvermeidlich, und hin und wieder
die Leute von meiner Schwester.
Und seit ich im Februar mit Penny in
Leipzig war kehre ich dem Ponyhof langsam den Rücken. Es werden immer
mehr Menschen, die ich an mich lasse und die mir irgendwie etwas
bedeuten. Lennard hat sicherlich auch einen großen Teil dazu beigetragen,
dass ich mich mit Menschen ingesamt sicherer fühle. Auch wenn es paradox
klingt, weil er ja nicht gerade das beste Beispiel für einen
kontaktfreudigen Kerl ist. Aber es geht um diese gewisse Gelassenheit,
mit der man dem Leben begegnen kann, alles ausprobieren, Ideen haben,
sich wieder begeistern können, auch mal scheitern. Das ist für mich
gerade essentiell, man könnte sagen das Elexier.
Die Wohnung ist mehr so eine Art Akkuladegerät. Ruhe tanken, Zeit
alleine verbringen, seinen eigenen Kram regeln. Ich stelle es mir
anstrengend vor, ein wild-fröhliches Sozialleben zu pflegen ohne diesen
Ausgleich zu haben. Einfach mal nichts zu tun."
Hey, ich danke dir für dein Kommentar. Es gefällt mir im Übrigen auch sehr, wie du schreibst.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Lenchen =)
Ich glaube, da würde auf Dauer jeder hysterisch werden. Ich finde Menschen furchtbar anstrengend, die ein Schweigen, eine Gesprächspause sofort mit Müll zutexten müssen, nur, um der Stille zu entkommen.
AntwortenLöschenWas deinen Lennard angeht- warum nicht?
Ist es nur subjektiv, dass er dort mit dir hinter der Mauer steht? -du schreibst ja, dass seitdem ihr euch kennt dein Freundeskreis wächst. Oder ist das egal, und du siehst dich trotzdem dort mit ihm?
verzeih mir die blöde Fragerei, das interessiert mich bloß.
liebste Grüße, die M.