Montag, 1. Oktober 2012

Selbstmitleid No° 2.

Mein Leben ist grottenschlecht.
Humorlos, zynisch und wellenförmig. Ich hocke mit meinem PC auf dem Boden seiner Wohnung und höre T.s gleichmäßigen Atem. In unregelmäßigen Abständen murmelt er etwas wie "Grins mich nicht so an, immer grins, grins". Er ist Schlafredner.
Ich war heute im Einkaufscenter um die neue Titanic zu kaufen und einen Mocca-Frappuchino bei Starbucks zu trinken, mit fett Sahne und so. Plötzlich löffelte ich mit einer geschnorrten Plastikgabel ein Glas Nutella im Buchladen leer, dass ich irgendwie gekauft haben musste.
Dann befand ich mich in der Damentoilette und schnitt mit einer alten Rasierklinge meine linke Pulsader am Handgelenk auf, mit kalter Präzision und Hitzewallungen in meinem schwarzen Trenchcoat, wickelte eine halbe Rolle Klopapier darum und fuhr mit dem Fahrrad zurück.
Mein Freund war schon ziemlich blau. Ich hatte ihm gewisse sexuelle Gefälligkeiten für den Abend angekündigt und bat ihn, Rücksicht auf meine Verfassung zu nehmen und, naja, eben heute nix mehr zu machen. Ich halte es nicht aus, ihm diesen Körper zu präsentieren.
Ich halte es nicht aus, zu wissen dass ich heute wieder für 15€ Süßkram gegessen habe.
Hasse dieses Sodbrennen, diese Völle, diese Oberschenkel, die bei jedem Schlag auf meine Titten mitschwabbeln, hasse seine trunkenen Statements zur Finanzwirtschaft, hasse es kein Zuhause zu haben. Ich hasse es, zwanghaft essen zu müssen weil ich meine Angst nicht an die Oberfläche lasse will. Hasse die Narben auf meinen Armen, hasse meine fette Fresse, meine fetten Oberarme und meinen weichen, rotgesprenkelt-verbrühten Bauch.
Mein Leben ist verdammt beschissen und ich selbst bin Schuld daran, das ist das ekligste.
"...das muss man dann immer individuell gucken", murmelt T. und schwenkt seine Beine diagonal ins Bett.

3 Kommentare:

  1. hallo :) ich mag deinen blog sehr, da ich momantan mit ähnlichen, bzw, den gleichen thematiken zu kämpfen habe. wenn es dich beruhigt, ich hab gestern auch 3 tüten gummibären gefressen, einfach so. dannach hätte ich am liebsten gekotzt. aber wenn cih damit wieder anfange flieg cih daheim raus. der druck wird unaushaltbar, schließlich hab ich mit einem feuerzeug mein handgelenk verbrannt, während ich genüsslich eine geraucht habe, thats life. BULLSHIT!

    AntwortenLöschen
  2. Es macht mich echt traurig, deinen Post zu lesen. :(
    Es erinnert mich an meine extrem schlimmen Phasen und ich kann mich daher sehr gut in deine Lage hineinversetzten und am liebsten würde ich dich jetzt einfach in meine Arme nehmen, dir diese bösen, ungesunden Gedanken wegzaubern und dich iwie zum Lachen bringen.
    Und das obwohl ich dich nicht kenne.
    Ich bin gerade zufällig auf deinen Blog gestoßen und er berührt mich sehr.
    dein werdegang mit dem Abnehmen und so finde ich auch ziemlich krass.
    Eins verstehe ich aber nicht: Haben die dich in der Klinik einfach nur hochgefüttert und mit deinen psychischen Problemen einfach entlassen oder was? Nur weil du jetzt ein "gesundes Gewicht" hattest?! -.-

    Es würde mich sehr freuen, wenn du mir antworten würdest.
    Ich denke, es wäre sehr interessant mit dir Meinungen auszutauschen und Schreib gespräche zu führen.

    In Liebe Sofia <3

    AntwortenLöschen
  3. bitte tu dir nichts an, dass klingt alles so traurig...

    AntwortenLöschen