Montag, 13. Mai 2013

"Und sind wir umstellt von unserem Scheitern, dann bauen wir auf Räuberleitern."



Der Druck fällt, Brust schwingt wieder federleicht,
kein Monster mehr, das aus dem Nebel steigt,
mehr Monster werden kommen, doch sie kommen
erst mit dem Dunst raus am Abend.
- Und sollen sie doch kommen, denn wenn sie komm’,
werd’ ich alle erschlagen.

(Prinz Pi - Unser Platz
)




Abgesehen von den obligatorischen Geldsorgen geht es mir wirklich gut. Amen.
Zusammenfassung der letzten fünf Tage in Stichworten: Aufbäumen der anorektischen Gedanken in der Therapie - Fressgelage extrem - Sehnsucht - spontaner Nachmittag mit Penny auf ihrem Balkon - interpersonelle Konflikte dekonstruieren - Bowling mit den Leuten ihres Freundes - Vorstellungsgespräch am Samstagvormittag bei einer Nachhilfeschule um die Ecke - wunderschön entspannter Nachmittag mit Lennard inklusive ernstem und aufrichtigem "Beziehungsgespräch" - Spieleabend zu viert ("Das Spiel dauert neunzig Minuten und am Ende gewinnt immer Penny") - zwei professionell gebaute Joints um halb zwei Uhr morgens - die Musik unserer Eltern und endlose Lachflashs - der beste Sex meines bisherigen Lebens - unterbrochen von einem plötzlichen Übelkeitsanfall seinerseits (ich dachte, so etwas passiert nur in Filmen) - Zigarette nackt auf dem Balkon - Sorge - Besserung - gemeinsames, zugedröhntes Einschlafen - gemeinsames, zugedröhnt-verkatertes Aufstehen um halb neun morgens - Knack-und-Back-Brötchen mit Erdnussbutter und Marmelade - Sims-City-Let's-Play schauen und im gleichen Rhytmus atmen - übereinander herfallen - vollends erfüllt und high ins Auto meiner Mutter springen und zu meinem Opa fahren - unterwegs mit Lulu deutschen Hip-Hop hören (Käptn Peng, Prinz Pi, Casper) - Opa aufpicken und zusammen essen gehen - in einer wunderschönen Altstadt im Odenwald das einzige und ekelhafte vegetarische Gericht bestellen (zerkochtes, ungesalzenes Gemüse mit Sauce Hollandaise) - das "Grab" meiner Oma besuchen, welches eigentlich ein Baum ist, vor dem ihre Urne vergraben wurde - Kakao trinken und durch den Wald tanzen - eine Kinderschaukel, losgelöstes Lachen, Erinnerungen leben, Glück - auf der Rückfahrt im Auto Radiohead hören und einschlafen - zu Hause weiterpennen - die Nacht mit klugen Texten, wilden Theorien und Pornos verbringen - Montagfrüh mit Lulu Kaffee trinken - Fitnesstudio: 1000 kcal verbrennen - philosophische Texte im Bus lesen - zärtliche SMS mit Lennard austauschen - die Sparkasse hassen, welche mein Geld zurückhält - von Mama Strumpfhosen gekauft bekommen - für Lulu vegane Zucchini-Spaghettie-Carbonara kochen - mit ihm am Telefon Alltagsgeschichten austauschen und verliebt sein in eine dunkle Stimme Ohr Herz und Kopf - die Glotze anmachen und den Tag mit kritischen Dokus und Frank Plasberg ausklingen lassen





Ich sitze hier seit einer Stunde in Lulus tollsten Mantel gehüllt (Raucherzimmer wollen gut gelüftet sein) und pulsiere vor Lebenswut. Im positivsten Sinne. Lernen, Abnehmen, Arbeiten, unter Menschen sein statt unter Geistern.

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