Montag, 30. Juli 2012

Erste kleine Risse.

- Gewicht gehalten - 

T. war heute draußen, zum ersten Mal. Ich schwanke zwischen Distanz und vollkommener Hingabe, wende das Gesicht von ihm ab und zerfließe förmlich unter seinen Händen.

Offizielle Ansage: 

Ich hasse meine Magersucht. Ich hasse es, keine Kraft zu haben um ohne Pausen in den 3. Stock zu gelangen. Ich hasse es, jeden Tag die Kalorienmenge reduzieren zu müssen, weil ich zwanghaft immer etwas weglassen, übriglassen muss.
Ich hasse die Alpträume von Fressgelagen. Ich hasse es, das T. und wahrscheinlich jeder andere vernünftige und klar sehende Mensch meine Krankheit verharmlost, nach dem Motto "Naja, umkippen wird sie wohl nicht, hat ja noch ordentlich Reserven auf den Rippen".
Ich hasse es, Menschen zu sehen die essen und dünn sein können. Ich hasse es zu wissen, dass ich, sobald ich etwas essen würde, das ich wirklich essen möchte, eine FA bekommen und immens zunehmen würde. Ich hasse diesen Käfig, diesen goldenen Käfig, der mich vom Leben entfernt, mich verbissen und vergesslich, schwach und unkonzentriert, zwanghaft und depressiv(er) macht.
Ich hasse es, dass meine Mutter sich jetzt Sorgen macht. Ich hasse es, "gesund" werden zu müssen.

Denn:

Gesund bin ich noch viel angreifbarer. Gesund bedeutet fett ("Sieh doch ein, dass du keine Storchenbeinchen hast. Du siehst so toll aus, normal. Gesund.") Leckt mich alle. Ich will, muss wieder dünn sein. Sonst kann man mich verletzen...

Ich mache weiter, starving on.

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