Freitag, 29. März 2013

Schicksalsbegegnung mit Sylvia.

Was springt mir zuerst ins Auge, als ich das Zimmer meiner Cousine betrete?
Die Ausgabe der "Fräulein" mit Charlotte Gainsbourg (!) auf dem Titel. Ich schlage sie auf und - ein Leitartikel über Sylvia Plath. Meine Göttin in Spitze! In schwarzblau und lyrischer Ekstase!
Ich möchte die letzten Absätze gerne mit euch teilen:

"Die Glasglocke" endet mit diesem schönen Satz: "Alle diese Augen und Gesichter wenden sich mir zu, und indem ich mich von ihnen wie von einem Zauberfaden lenken ließ, betrat ich den Raum".
So versöhnlich sie in diesen Momenten klingt, kann Plath im Endeffekt doch nicht akzeptieren, in ein Netz aus Beziehungen und Abhängigkeiten verwoben zu sein. Nicht akzeptieren, dass sie auf andere angewiesen ist, dass das Leben Kompromisse erfordert. Doch das Ich gibt es nicht ohne das Du.
In "Die Glasglocke" sieht es für einen Moment so aus, als würde Plath Zauberfäden wie glitzernde Kraftstrahlen empfange, wie ein Netz, das einen auffängt, wenn man fällt. Doch für Plath wurden diese Fäden zu Fesseln.
In ihren Tagebüchern schreibt sie: "I am myself, that's not enough". Sylvia Plath wollte alles oder nichts. Sie entschied sich für Alles, zerbrach daran und durchtrennte die Zauberfäden, die sie am Leben hielten.

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