Donnerstag, 11. April 2013

Between two lungs.

And my running feet could fly
Each breath screaming
"We are all too young to die"


Ich bin so unendlich dankbar für jede verfickte Sekunde, die ich am Leben bin.

Now all the days of begging
The days of theft
No more gasping for a breath
The air has filled me head-to-toe
And I can see the ground far below 


Ich renne und renne und Schweißtropfen spritzen auf das Laufband. Die Augen weit geschlossen, nichts als Weite und Kraft und Glück, das aus jeder Pore rinnt.
Flucht nach vorne - schneller, schneller, wachsen, atmen - und ihr großer Schatten Sehnsucht.
  Ich sage zu Frau L., dass ich große Angst habe, dass irgendwo in dieser Weite vor mir, unsichtbar im grellen Licht, das Destruktive, Einsame, Lieblose auf mich wartet. Angst vor den Löchern, in die ich fallen könnte, so schnell wie ich laufe und so blind, wie ich fühle. Sie antwortet, das Destruktive stehe nicht vor, sondern hinter mir. Ich schlucke und denke nach.
"Dann bin ich es selbst, der ich begegnen könnte." - "Sie selbst, ja. Mit all ihren Schwächen und all dem, das Sie nicht zu integrieren gewillt sind. Vielleicht begegnen Sie sich und können diesen einzigartigen, kompletten Menschen lieben lernen."
Ich muss lächeln, weil mir das Bild gefällt, die Sonne taucht den Praxisraum in weiches Licht. "Und die Angst?" - "Wir sollten uns ansehen, was sie uns sagen will. Sie sind immer noch viel zu streng mit sich, das beflügelt die Unsicherheiten." - "Ich glaube, ich verstehe etwas. Das Destruktive in mir, das ist die Summe aller Dinge, die ich mir nicht verzeihen kann. Aber vielleicht geht es gar nicht um die Schuld oder die Verantwortung für etwas, das war." Frau L. nickt und lächelt. "Laufen Sie los."
Ich laufe also, zitternden Knies, voller Sehnsucht und Angst und mit schwer pumpenden Lungen, und es fühlt sich richtig an, einfach in Bewegung zu sein.

I have this breath
And I hold it tight
And I keep it in my chest
With all my mgiht
I pray to God this breath will last
As it pushes past my lips
As I gasped

Between two lungs it was released
The breath that passed from you to me 


Ich bin so scheiß-glücklich, dass ich überlebt habe. Könnte die ganze Zeit fluchen.
Ich bin nicht gesund. Ich nehme ab, weil ich so erfüllt bin von krabbelnden Insektenlarven im Oberbauch, dass nichts mehr hineinpassen will. Ich bin neurotisch und bis ins Mark verunsichert. Ich ziehe lange, silbrige Spinnenfäden hinter mir her, die mich an meine Vergangenheit ketten, an meine Schuldkomplexe, an Selbsthass und dunkle Kaninchenlöcher.
Aber aus irgendeinem Grund habe ich es nicht geschafft, zu sterben, mich zu vernichten, zu ermorden, also sollte ich etwas anfangen mit dem, was ich habe.
Luft, zunächst einmal.
Unzählige Buchseiten und leere Notizbücher.
Unendliche Kilometer von hier bis nirgendwo.
Und die Neugierde auf das Ich, welches ich finden könnte.




6 Kommentare:

  1. gibt es eine mail-adresse oder was anderes,wo man dir schreiben kann?

    AntwortenLöschen
  2. Seems that I have been held, in some dreaming state
    A tourist in the waking world, never quite awake
    No kiss, no gentle word could wake me from this slumber
    Until I realise that it was you who held me under

    Felt it in my fist, in my feet, in the hollows of my eyelids
    Shaking through my skull, through my spine and down through my ribs

    No more dreaming of the dead as if death itself was undone..

    And I could hear the thunder and see the lightning crack
    All around the world was waking, I never could go back
    Cos all the walls of dreaming, they were torn right open
    And finally it seemed that the spell was broken..

    Das Album läuft bei mir auch rauf und runter..
    Ich hoffe, du machst dir noch einen schönen Abend :) Danke für deine Kommentare und entschuldige, dass ich noch nicht geantwortet habe aber ich bin irgendwie gerade ein bisschen überfordert mit allem. Morgen ist meine dritte Abiklausur in dieser Woche.

    Drück dich <3

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Und dann noch diese zarte Anknüpfung an Ginsberg. Ich liebe es.

      Löschen
  3. Ich habe mich noch kaum getraut, etwas hier zu kommentieren.. ich lese deinen Blog schon lange, wahrscheinlich bekommst du eine Menge ähnlicher Nachrichten, aber ich muss jetzt einmal sagen, dass ich deine Sprache, deine Sichtweisen absolut bewundere und mich jedes Mal freue, wenn du wieder geschrieben hast. Das kann man eigentlich gar nicht in solche stümperhaften Worte fassen, diese kunstvolle Verflechten ganz vieler Wirklichkeiten und Bedeutungen und... vielleicht hilft es dir selbst ein wenig, dass du schreibst, ich hoffe das jedenfalls. Mir haben deine Posts oft neue Ideen gebracht, somit bist du eines dieser großen Genies, an denen man sich orientieren kann und die einem zeigen, was alles möglich ist und ich weiß nicht ob zu viel Lobrede irgendwann unglaubhaft wird, ich meine alles wirklich so. ich wünsche dir viel Glück. Eine Menge davon hattest du schon. Das Leben ist wahnsinnig selten und zerbrechlich, und du bist eine von den wenigen, die als Folge ganz vieler Zufälle einen Fuß auf diese Welt setzen können... es ist nur gut, dir dessen bewusst zu sein. wirklich.

    AntwortenLöschen
  4. wow phoebe, wieder so ein unschlagbar guter text.
    ich bin auch froh, dass du lebst, ich kann viele deiner gedanken wirklich gut nachvollziehen und hoffe, dass du in schwachen momenten, in denen dich die dämonen wieder umwabern und dir das paradies auf erden versprechen, ich hoffe, dass du ihnen dann wieder dieses starke " ich bin dankabr für jede verfickte sekunde, die ich am leben bin" entgegen schmetterst.

    lass das scheiß abnehmen, bleib bei dir. weibliche rundungen können wunderbar sein, das lern ich jetzt auch so langsam. du hast genug rüstzeug gesammelt, um zukünftige krisen gesünder zu meistern. glaub´ weiter an dich.
    udn vielen lieben dank für deine tollen kommentare, sie zaubern mir immer wieder ein lächelns ins gesicht :)

    AntwortenLöschen
  5. "Hey, kleine Phoebe, die du warst, ich nehme dich in den Arm, du bist nicht Schuld, alles ist gut."
    Was für ein schöner Satz, der mir schon seit du ihn geschrieben hast im Köpflein herumspukt. Ich musste gerade wieder daran denken, als ich deine Worte gelesen hab. Sag mir Bescheid, wenn du ihn aussprechen kannst, denn das würde mich irgendwie sehr glücklich machen.
    Du bist ein wundervoller Mensch, kleine Phoebe!

    AntwortenLöschen