Freitag, 12. April 2013

»Hier sind meine Legitimationspapiere.«

Und die Nacht hat mich wieder.
Einschlafen mit Regentropfen, die wie Finger auf mein Dachfenster klopfen?
Mit dem Kopf im Bauch, wo sich neben allerlei Gemüse, Tofu und Mandelmilch geballte Fäuste und Flugzeuge tummeln?
Diese Ausdehnung nach Innen, ein fernes Ziehen (welches ich sogar verorten kann): die Füße sind zu warm und die Beine zu dick und die Knochen zu spitz und das Kopfkino zu hartnäckig.
Ich höre Daughter und lasse mich fallen in das milchig-trübe Gefühl.
Wenn ich versuche, zu schlafen, drängen sich aufdringliche Sinneseindrücke scharf gestochen in mein Bewusstsein - zunächst Bilder, dann Worte, Gerüche, zuletzt die Ahnung von Körperlichkeit. Mein Gehirn ist der identitätslose Wächter bei Kafka.
Alles wird vorgeführt und zerpflückt, analysiert, interpretiert. Es kann nicht einfach gut sein.
Selbstzweifel: Ich will zu viel. Ich fordere. Ich dränge. Ich übe Druck aus, und sei subtil.
Ich balanciere in schwindelerregender Höhe zwischen Akzeptanz und Ungeduld.

Durchkämme deine Worte mit Augen und Händen und will nur einen Fingerhut voll Sicherheit.







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Liebe Leser, seht mir nach, dass ich augenblicklich so unstrukturiert, (gedanken-)sprunghaft und metaphernlastig bin. Das gibt sich schon wieder.

6 Kommentare:

  1. Unstrukturiert, (gedanken-)sprunghaft und metaphernlastig liest sich dennoch wunderbar fließend und mitreißend. Ich wünsche dir dennoch eine gute Nacht, meine Liebe :-)

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  2. Ich liebe Daughter.Und Kafka. Und deine Metaphernlastigkeit :)

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  3. Ja, du hast schon Recht. Das ganze Gejammer ist irgendwie unschön.
    Mir gefallen deine poetischen Posts übrigens gut, entschuldigen brauchst du dich dafür sicher nicht.
    "Der Prozeß" hab ich auch gelesen, in der Schule fand ich das Buch damals doof, aber als ich es dann noch mal für mich alleine gelesen habe, fand ich es dann doch irgendwie ganz interessant.

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  4. Daughter ist toll, genau wie deine Texte.

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  5. Oh nein, jetzt ist Peche Belle mir sowasvon zuvorgekommen. Punkt für Daughter, Punkt für Kafka und gleich zwei für deine metaphernschwangeren Texte...obgleich ich hoffe, dass du es in nicht allzu ferner Zukunft schaffst Genesungssymptome wie warme Füße und nicht allzu knochige Beine, nicht als Störfaktoren zu werten.
    Ich weiß, wie verdammt lange das dauert...bei mir waren es knapp 5 Jahre (und dennoch spielt mein Kopf auch heute ab und an verrückt - Gott sei Dank nur noch sehr selten), aber du fühlst dich nicht ewig so, insofern du ab jetzt vorsichtig einen Schritt nach dem anderen voran gehst.

    Fühl dich virtuell geknutsch

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  6. Vielen Dank für deine Kommentare und überhaupt, das ist so motivierend und ehrt mich! Metaphorisch und unstrukturiert ist oft am nächsten an der Wahrheit und Empfindung, schön und glaubhaft.

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